voll | |
Adjektiv: | |
[1] keine Steigerung: mit etwas so vollständig gefüllt, dass absolut nichts mehr hinein passt oder hinein darf oder hinein gehört | |
[2] umgangssprachlich: betrunken | |
[3] fast vollständig angefüllt mit etwas | |
[4] mit einem kräftigen, würzigen Aroma oder Geschmack | |
[5] mit einer dicklichen, rundlichen Figur | |
[6] ganz, uneingeschränkt | |
[1] Ein voller Bus hält nicht mehr. | |
[1] Die Packung ist noch voll. | |
[1, 3] „[...] Mich faßt Erstaunen an, ; Daß zwar so reiche, auserles'ne Speisen, ; Doch für den durstgequälten Jägersmann ; Nicht auch des Weines volle Beche kreisen!“ (1883) | |
[1, 3] „Sein ist die Braut im Hoheitsaale, ; Sein des Weines volle Pokale, ; Golden und silbernes Gut!“ (1824) | |
[2] Sein Bruder ist voll und schläft seinen Rausch aus. | |
[2] Einer von uns beiden scheint voll zu sein. | |
[3, 1] Er hat noch einen Blister mit Pillen aus der vorigen Packung dazu gesteckt; nun ist die Packung voller als voll. | |
[3] Links ist der volle Schuppen, der ist fast bis unter die Decke voll mit Krimskrams. | |
[3] Ich habe den Kopf voll. | |
[3] In Arbeitszeugnissen bedeutet „zu unserer vollen Zufriedenheit“ ein „befriedigend“; für die Note „sehr gut“ ist der Text „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ erforderlich zusammen mit weiterem Lob. | |
[3] „Ich habe diesen Saal schon voller gesehen; ich habe ihn auch schon leerer gesehen. Aber so voller Lehrer habe ich ihn noch nie gesehen .“ | |
[3] „Ja! so Herr! mag des Kummers volle Schale über mich ausgegossen werden [...]“ (1844) | |
[4] Die Suppe hat einen vollen Geschmack. | |
[5] Der Kleine hat aber volle Backen. | |
[6] Das ist mein voller Ernst. | |
[6] Im Frühjahr steht der Garten immer in voller Blüte. | |
[6] ... das alles ist hier voll mein Ding. | |
[6] Sie hat ihre Arbeit stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt. Anmerkung: In der Fachsprache für Arbeitszeugnisse ist nur „vollste Zufriedenheit“ ein „sehr gut“, obwohl „voll“ hier semantisch ein Absolutadjektiv ist; „voll“ ist hier nur ein „gut“, entsprechend der Schulnote 2. | |
[1] als Präposition, seltener Postposition, mit dem Genitiv: angefüllt mit | |
[1] Voll Sorge blickt sie in die Zukunft. | |
[1] Sie waren voll des Lobes über seinen Vortrag. | |
[1] „Himmel und Erde sind seiner Ehre voll.“ | |
[1] Des jungen Weines voll wurden sie sehr schnell streitlustig. | |
Gradpartikel: | |
[1] umgangssprachlich: meist emotional: in hohem Maße, sehr | |
[1] Das Essen ist voll lecker. | |
[1] Das ist eine voll geniale Idee! | |
[1] Du hast voll die geile Party verpasst. | |